Zürich ZH: Drogeninformationszentrum DIZ - Jahresrückblick 2022
VON Polizei.news Redaktion Alkohol & Drogen polizei.news Schweiz Stadt Zürich Zürich
Das Interesse von Freizeitdrogen-Konsumierenden nach den Angeboten des Drogeninformationszentrums (DIZ) Zürich ist 2022 weiter gestiegen.
Im ambulanten Drug Checking und an Partys und Festivals wurden 2022 insgesamt knapp 3000 Substanzen getestet – rund 500 mehr als im Vorjahr.
Der durchschnittliche Kokaingehalt erreichte 2022 mit 83 Prozent ein Allzeithoch. Dieser Trend ist europaweit zu beobachten und hängt vermutlich mit Rekordernten in den Anbauländern zusammen. Ein hoher Kokaingehalt erhöht das Risiko für Überdosierungen. Dazu kommt, dass ein Viertel aller Proben mit mindestens einem potentiell gesundheitsgefährdendem Streckmittel versetzt ist. Jede fünfte Probe enthielt z. B. das Tier- Entwurmungsmittel Levamisol, das zu einer Veränderung des Blutbildes, Immunschwäche, Kreislaufproblemen und Einschränkungen des Gedächtnisses führen kann.
Ecstasy-Pillen – Trendwende beim Reinheitsgrad?
Erstmals seit dem Start des Drug Checking im DIZ (2006) ist 2022 der durchschnittliche MDMA-Gehalt in Ecstasy-Pillen gesunken. Er lag bei durchschnittlich 150,7 mg pro Pille (2021: 175,4). Nach wie vor muss das DIZ bei rund drei Vierteln der MDMA-Pillen eine Warnung publizieren, weil diese zu hoch dosiert sind (über 120 mg) oder Inhaltsstoffe wie Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) enthalten. NPS sind noch weitgehend unerforscht – und entsprechend auch die Risiken beim Konsum solcher Substanzen.
Neue Cannabisprodukte etablieren sich
Nachdem es in den letzten zwei Jahren zu einem Rückgang von synthetischen Cannabinoiden als Beimengungen in CBD-Cannabis gekommen ist, etablieren sich zunehmend neue, halbsynthetische Cannabinoide wie HHC auf dem Markt. Diese Stoffe sind mit einem noch unbekannten Gesundheitsrisiko verbunden und können im DIZ im Rahmen des Cannabis-Drug-Checkings detektiert werden.
DIZ berät verstärkt digital
Digitale Beratungsangebote werden für das DIZ zunehmend wichtiger. Nebst der Präsenz auf Instagram ist insbesondere die Webseite saferparty.ch mit rund 650 000 Zugriffen im Jahr 2022 eine zentrale Informationsquelle für Konsument/innen und Fachpersonen. Seit rund zwei Jahren betreibt das DIZ auch Schadensminderung im Darknet.
Quelle: Stadt Zürich Stadtkanzlei
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