Kanton Neuenburg: Polizeistatistik 2021 - Rückgang der Kriminalitätszahlen

Das Jahr 2021 war im Kanton Neuenburg von einem deutlichen Rückgang der Kriminalitätszahlen geprägt, trotz mehrerer Ereignisse, die die Nachrichtenlage prägten.

Während die Gewaltdelikte seit 2015 rückläufig sind, wurde ein Tötungsdelikt, das erste seit Oktober 2017, begangen. Nur die Cyberkriminalität wächst weiter, eine gemischte Folge einer Zunahme des Phänomens und einer besseren Erfassung durch die Neuenburger Polizei.

Die Polizeistatistik 2021 des Kantons Neuenburg ist durch einen Rückgang der Kriminalitätszahlen gekennzeichnet. Diese sind so niedrig wie seit sieben Jahren nicht mehr, und das trotz mehrerer punktueller Ereignisse, die das Neuenburger Geschehen geprägt haben. Der Rückgang der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch um 9,6 % ist im Übrigen stärker ausgeprägt als im Rest des Landes (-1,6 %).

Auch bei den Vermögensdelikten war ein drastischer Rückgang zu verzeichnen. Alle neun Raubüberfälle im Jahr 2021 wurden aufgeklärt, während alle Formen von Diebstahl zwischen 2020 und 2021 zurückgingen. Ausserdem war die Strassenkriminalität im Jahr 2021 nicht so ausgeprägt wie im Sommer 2020 (Operation Litto), auch wenn zwei separate Diebstahlwellen im Hochsommer und Spätherbst festgestellt wurden. Zwei Operationen, die vor Ort von der Neuenburger Polizei in enger Zusammenarbeit mit mehreren Partnerdiensten durchgeführt wurden, trugen zu einer schnellen Rückkehr zur Normalität bei.

In Bezug auf schwere Gewalttaten ist zu erwähnen, dass im Kanton Neuenburg ein Tötungsdelikt und zwei versuchte Tötungsdelikte verzeichnet wurden, bei denen die Täter identifiziert und festgenommen werden konnten. Die Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt weisen ihrerseits mit einem Rückgang um 12% zwischen 2020 und 2021 einen deutlichen Rückgang auf.

Bekämpfung der Internetkriminalität

Die Zahl der Straftaten im Bereich der digitalen Kriminalität stieg 2021 mit 633 Straftaten um 38% (460 im Jahr 2020). Dieser Anstieg ist auf ein Wachstum des Phänomens an sich zurückzuführen, aber auch auf eine bessere Fähigkeit der Neuenburger Polizei, diese Fälle zu registrieren und zu bearbeiten. Cyberbetrug macht 73% der digitalen Kriminalität (70% im Jahr 2020) und 9% der Vermögensdelikte (6% im Jahr 2020) aus. Die wichtigste Vorgehensweise ist nach wie vor der Identitätsdiebstahl und der Missbrauch von Online-Zahlungssystemen. Im gesamten Jahr 2021 wurden 40% der angekündigten Cyberkriminalität aufgeklärt. Diese Quote, die der Aufklärungsquote bei physischen Straftaten ähnelt, liegt angesichts des oftmals internationalen Charakters der Cyberkriminalität über den Erwartungen der Neuenburger Polizei.

Im Bereich der Pädokriminalität im Internet trägt die in der Westschweiz entwickelte Strategie bereits Früchte. Eines der Glieder dieser Strategie ist die Einrichtung von Cyberpatrouillen, die aus Westschweizer Polizisten bestehen, die im Internet agieren (verdeckte Fahndung). Die Aktivitäten dieser Polizisten werden vom Cyber-Kompetenzzentrum in Genf koordiniert. Im Jahr 2021 wurden in der Romandie zwischen 2.500 und 3.000 Stunden für die Bekämpfung von Pädokriminellen im Internet aufgewendet, was zur Festnahme von rund einem Dutzend mutmasslicher Pädokrimineller führte.

Anhaltende Wachsamkeit im Bereich der Bandenkriminalität

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 im Kanton Neuenburg belegt einen allgemeinen Rückgang der Gewalt (schwer: -5%, mittel: -13%). Es gibt auch weniger minderjährige Täter, die in Verstösse gegen das Strafgesetzbuch verwickelt sind (-13%). Dennoch erfordert das Phänomen der Bandenkriminalität ständige Wachsamkeit. Diese besondere Aktivität, die seit 2012 in der Neuenburger Landschaft der Kriminalität bekannt ist, erreichte im Laufe des Jahres 2021 ein neues Niveau der Gewalt zwischen den Banden im oberen Kantonsteil und in Biel. Sie war geprägt von Schlägereien, Raubüberfällen, aber auch Entführungen/Sequestrierungen und nicht zuletzt dem Mord an einem Jugendlichen aus Le Locle im September 2021 in Lausanne. Die im Jahr 2020 eingesetzten Lösungen, wie insbesondere das anhaltende Monitoring der Situation, konsolidierte Gerichtsverfahren oder gezielte Interventionen in Schulen, wurden beibehalten und ausgebaut. Die ausgezeichnete interkantonale Zusammenarbeit und die Vernetzung zwischen den verschiedenen Institutionen ermöglichen eine effiziente Überwachung der Situation.

 

Quelle: Kapo Neuenburg
Titelbild: Symbolbild (© Kapo Neuenburg)