Aussergewöhnlich häufige Föhnlagen prägen diesen Frühling

Vom Januar bis April 2024 war der Föhn auf der Alpennordseite ein ungewöhnlich häufiger Gast.

In den Monaten Februar, März und April lag die Zahl der Föhnstunden weit über dem Durchschnitt. Am klassischen Föhnstandort Altdorf war es die zweit föhnreichste Januar-April Periode seit Messbeginn 1864.

Auf der Alpennordseite zeigen die Monate März bis Mai im Durchschnitt der Jahre 1991−2020 die höchsten Föhnhäufigkeiten. Spitzenreiter ist der April.

Im laufenden Jahr 2024 brachte bereits der Februar regional mehr Föhn als ein durchschnittlicher April. Im März stieg die Zahl der Föhnstunden lokal auf das Drei- bis Vierfache des Durchschnitts 1991−2020, und im anschliessenden April lagen die Föhnstunden erneut deutlich über dem Durchschnitt.


Anzahl monatliche Föhnstunden am klassischen Föhnstandort Altdorf im Durchschnitt der Jahre 1991−2020 (helles Blau) und im Jahr 2024 (dunkles Blau). (MeteoSchweiz)

Ungewöhnliche Föhnaktivität

Während der automatischen Messperiode ab 1981 wurden am klassischen Föhnstandort Altdorf von Januar bis April nur in zwei Jahren deutlich über 300 Föhnstunden registriert. Im Jahr 2018 waren es 376 Föhnstunden. Im laufenden Jahr 2024 gab es die Rekordzahl von 401 Föhnstunden.


Anzahl Föhnstunden in Altdorf in der Periode Januar bis April seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981. (MeteoSchweiz)

Langjähriger Rekord knapp verpasst

Vor den automatischen Messungen wurden die meteorologischen Bedingungen an den Messstandorten dreimal täglich erfasst (Beobachtungstermine Morgen, Mittag und Abend). Aus diesen Daten konnte die Anzahl Föhntermine in Altdorf bis 1864 zurück rekonstruiert werden. Es ist die weltweit längste Föhnmessreihe.

Nach dem damaligen Beobachtungssystem ergeben sich für die Periode Januar bis April 2024 in Altdorf 50 Beobachtungstermine mit Föhn. Die Rekordzahl von 53 Föhnterminen aus dem Jahr 1936 wurde ganz knapp nicht erreicht. Der Rang 2 in der 160-jährigen Messreihe zeigt eindrücklich die aussergewöhnliche Aktivität des Föhns auf der Alpennordseite in den letzten Monaten.


Anzahl Beobachtungstermine mit Föhn in Altdorf in der Periode Januar bis April seit Messbeginn 1864. Die dunkelblaue Kurve zeigt das 20-jährige gleitende Mittel. (MeteoSchweiz)

Föhnstimmung am Arvigrat (Dani Gerstgrasser)

Aussergewöhnlich oft Föhn auch im Mittelland

Im Frühling kommt es immer wieder vor, dass der Föhn nicht nur in den Alpentälern weht, sondern dass er auch bis weit ins Mittelland ausgreift. Während dies im März noch eher selten der Fall ist, kommt es im April schon etwas häufiger vor.

An der Messstation Zürich Fluntern werden im Mittel im Monat März 1 bis 2 Stunden Föhn registriert. Im Monat April sind es im Mittel rund 7 Stunden Föhn, die gemessen werden.

Auch im Mittelland zeigte sich der Föhn im Jahr 2024 aussergewöhnlich häufig: Im März wurden an der Messstation Zürich Fluntern dieses Jahr 40.5 Föhnstunden verzeichnet, was die bisherigen Rekordjahre 1991 und 1999 mit knapp 11 Föhnstunden weit in den Schatten stellte. Etwas weniger auffällig war hier der April. Er landetet mit 26 gemessenen Föhnstunden «nur» auf Platz 5.


Anzahl Föhnstunden an der Station Zürich Fluntern im Monat März seit 1981. (MeteoSchweiz)

Anzahl Föhnstunden an der Station Zürich Fluntern im Monat April seit 1981. (MeteoSchweiz)

Weiterführende Informationen

MeteoSchweiz präsentiert auf der Webseite eine ausführliche Dokumentation zum Thema Föhn:


Prächtige Föhnstimmung am 3. März 2024. Blick vom Zürcher Oberland zu den Glarner- und Schwyzer-Alpen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Aussergewöhnlich häufige Föhnlagen prägen diesen Frühling – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Stephan Bader